Tonminerale: Einleitung
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Elektronenmikroskopische Aufnahmen von unverändertem (A) und biogen verändertem (B) Illit (Bildbreite 1,5 µm) |
(
Quelle: http://www.min.uni-bremen.de/minpetro/sediment.html) |
Tonminerale sind sekundäre Schichtsilikate, die aus ionaren bzw.
kolloidalen Verwitterungsprodukten neu synthetisiert oder durch Umwandlung
primärer Minerale (z.B. Glimmer) entstehen. Ihre Größe entspricht dem der
Kolloide (< 2 µm). Sie haben eine große spezifische Oberfläche. Auf Grund
ihrer Fähigkeit zur reversiblen An- und Einlagerung von
H2O-Molekülen können sie quellen und schrumpfen
(Plastizität). Tonminerale sind in der Lage Ionen in austauschbarer Form zu
adsorbieren, daher sind sie einer der wichtigsten Träger der
Kationenaustauschkapazität.
Tonminerale sind die wichtigsten Bodenneubildungen!
Ihre wichtigste Bauelemente sind die Si-Tetraeder und Al-Oktaeder mit
seitlicher Verknüpfung. Tetraeder- und Oktaederschichten sind in
unterschiedlicher Weise zu Schichtpaketen verbunden, da der isomorphe Ersatz
der Zentralionen vielfältig ist. Ist der Zusammenhalt zwischen den
Schichtpaketen sehr fest, kann keine innerkristalline Quellung stattfinden, vor
allem wenn kein isomorpher Ersatz stattfand und somit kein Ladungsüberschuss
vorhanden ist. Durch das Eindringen von Wasser in die erweiterten
Schichtpaketzwischenräume, vor allem wenn durch isomorphen Ersatz
Ladungsüberschuss vorhanden ist, variiert der Zusammenhalt und es kommt zu
einer innerkristallinen Quellung.
Auf Grund der negativen Gesamtladung können äquivalente Mengen an
Kationen an ihren Oberflächen sorbiert werden und Kationen werden gegen andere
Kationen ausgetauscht (Kationenaustauschkapazität).
Tonminerale können sich mit organischer Substanz zu sogenannten
Ton-Humus-Komplexen verbinden.
Der Abstand zwischen den Schichten der Tonminerale variiert
zwischen 7.... 18 A (wobei 1 Angström=10-4 µm =
10-1nm). Die Tonminerale werden nach ihrem
strukturellen Aufbau unterteilt in Zweischicht-Tonminerale,
Dreischicht-Tonminerale, Übergangs-Minerale sowie Vierschicht-Tonminerale.
Tonminerale sind Hauptbestandteile der Tone. Sie sind aber auch häufig den
Schluffen beigemengt.
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