Kationenbindung und –austausch
- viele Pflanzennährstoffe und einige Schadstoffe: im Boden als
Kationen - wichtigste austauschbare Kationen: Ca2+, Mg2+, K+, Na+, H+, Al3+
auch Schadstoffe: Pb2+, Cd2+ wenn sie im Bodenwasser gelöst vorliegen:
verfügbar für Pflanzen und Mikroorganismen mobil und damit
Auswaschungsgefahr!
Kationenaustausch:
- Kationen gehen keine stabile chemische Bindung mit den
negativen Oberflächenladungen ein, sondern werden nur durch elektrostatische
Kräfte sorbiert Bindung ist relativ schwach und reversibel - alle
Bindungsplätze sind immer mit Kationen belegt - werden neue Kationen gebunden
(z.B. Zufuhr durch Düngung), müssen entsprechend deren Ladung andere Kationen
freigesetzt werden Kationenaustausch erfolgt immer in äquivalenten Mengen
erfolgt nur zwischen fester und flüssiger Phase Gegenwart von Wasser ist
notwendig Austausch: bis zur Gleichgewichtseinstellung
Ursachen des Kationen-Austausches
Permanente Ladung: - durch isomorphen Ersatz von Zentral-Ionen in
Si-Tetraedern u. Al-Oktaedern haben v.a. Dreischicht- Tonminerale negativen
Ladungsüberschuß - wird kompensiert durch austauschbare Kationen (aber auch
durch fest in Gitterzwischenräume eingebaute und nicht austauschbare K-Ionen) -
Ladungen sind immer vorhanden, nicht vom pH-Wert abhängig, sondern beruhen auf
im stabilen Kristallgitter verankerten Ladungsdifferenzen „permanent“ -
Ionenaustauch nur dann, wenn sie sich an der Ober-fläche befinden, also anderen
Katioen aus der Bodenlösung zugänglich sind - Dreischichttonminerale, die
aufweitbar, haben große innere Oberflächen und damit viele austauschbare
Kationen - die spezifische Oberfläche beeinflußt den Umfang des
Katioenaustausches - beträgt bei: Kaoliniten 0,2*106 cm2/cm3 Illiten 0,6*106
cm2/cm3 Smectiten 5*106 cm2/cm3 Huminstoffen 6*106 cm2/cm3 Variable Ladung: -
variable Ladung ist pH-abhängig Metallhydroxid: Me-OH Me-O- + H+ Carboxyl:
R-COOH R-COO- + H+ Bei höheren H+-Konzentrationen (=niedriger pH) ist
Gleichgewicht nach links verschoben im sauren Bereich stehen diese
Bindungsplätze daher nicht zur Verfügung! - bei Tonmineralen an seitlichen
Bruchflächen können je nach pH-Wert mehr oder weniger H+-Ionen angelagert sein
und so die Ladung des Tonminerals verändern - ab pH 5 – 6 mit steigender
OH-Ionenkonzentration zunehmende Dissoziation von H-Ionen der COOH- und
OH-Gruppen (von Si-OH-Gruppen bei Ton-mineralen oder funktionellen Gruppen der
Humin-stoffe), die durch andere Kationen austauschbar sind - mit abnehmendem pH
(steigende H-Ionen-Konzen-tration) Anlagerung von H-Ionen an Al-OH-Gruppen
ergibt positive Ladung und Anionen-Austausch!
Aufbau der elektrischen Doppelschicht
- Zone zwischen der Oberfläche von Kationenaus-tauschern und
Bodenlösung; 2 Bereiche - direkt an Austauscheroberfläche: dünne Lage von
Kationen sehr fest und gut geordnet (Stern-Schicht) - zur Bodenlösung hin:
diffuse Schicht; Kationen umgeben Kolloid schwarmartig, wobei sich die
Konzentration allmählich verdünnt und auch Anionen auftreten Dicke der
Doppelschicht hängt ab von: - Kationenzusammensetzung je mehr zweiwertige
Kationen, desto schmaler ist sie - Konzentration der anschließenden Bodenlösung
ist diese sehr schwach, so wird von der diffusen Schicht Wasser angezogen
sie dehnt sich aus und wird breiter - Gehalt einwertiger / zweiwertiger
Kationen: eine sehr mächtige Innenlösung umgibt das Kolloid bei einwer-tigen
Ionen es kommt zur Quellung Na+ ist quellungsfördernd und hat zerteilende
Wirkung und wirkt somit Krümelstruktur entgegen (Beregnung mit Brackwasser;
natriumreiche Kali-DM) - schmale Doppelschicht: bei normaler Durchfeuch-tung,
guter Ca- und Mg-Versorgung und hoher Ionenkonzentration in Bodenlösung
positive Wirkung auf Strukturbildung
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