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Frostschuttboden

Ausgewählte Bodentypen

Auf dieser Seite finden Sie ausgewählte Bodentypen. Die Abbildungen sind schematisch, die Horizontmächtigkiten und Tiefen schwanken in den natürlichen Profilen. Die Erläuterungen beziehen sich nur auf die wichtigsten Faktoren. Im Gelände wirken die Faktoren mehr oder weniger stark und die Horizontmerkmale sind mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Frostschuttboden
Frostschuttboden

Klimazone nach Köppen: EF

Vegetationszone: Frostschuttzone

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p » c

Mineraliengehalt: kaum Mineralien in gelöster Form

Erläuterung: Wärmemangel verhindert eine stärkere chemische Verwitterung. Die Frostsprengung bewirkt lediglich eine Zersetzung des Bodens in groben Gesteinsschutt mit nur geringen Feinanteil.

Tundrengley/ Pseudogley
Tundrengley/ Pseudogley

Klimazone nach Köppen: ET

Vegetationszone: Tundra

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p » c

Mineraliengehalt: 90% silikatisches Ausgangsgestein, 10% Aluminium- und Eisenoxid

Erläuterung: Die vorwiegende physikalische Verwitterung verhindert die Bildung von größeren Mengen Feinmaterial. Flechten, Moose und Gräser liefern nur genügend organisches Material für einen dünnen Ah-Horizont, der zudem noch größtenteils aus Rohhumus besteht, da die Kälte den mikrobiellen Abbau herabsetzt. Der Dauerfrostboden in der Tiefe staut im sommerlichen Auftaubereich das Grundwasser (Gley-Horizont). In Mitteleuropa könne über wasserstauenden Schichten bei Vernässung ähnliche Böden, die sogenannten Pseudogleye, entstehen.

Podsol (Bleicherde)
Podsol (Bleicherde)

Klimazone nach Köppen: Df

Vegetationszone: Nadelwald/ Taiga

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p => c

Restmineraliengehalt: 70% silikatisches Ausgangsgestein, 25% Aluminium- und Eisenoxyd, 5% 3-Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Podsol entsteht auf Grund der nach unten gerichteten Wasserzirkulation auf Böden mit Nadelstreu. Beim Zersetzen der Nadelstreu sinkt der pH- Wert des Bodens. Als Folge davon stirbt das gesamte Bodenleben ab, nur einige Wurzelpilze bleiben bestehen. Sie alleine schaffen es nicht die nachkommende Nadelstreu zu zersetzen. Es entsteht eine schlecht durchlüftete Rohhumusauflage, in der sich wasserlösliche Säuren bilden. Diese zerstören die Tonminerale des Bodens und werden mit deren Resten und gelösten Mineralen nach unten ausgewaschen (Ae-Horizont). Der Anreicherungshorizont wird dadurch mörtelartig verkittet, Ortstein entsteht. Dieser hemmt die Wasserbewegung, ein wegen des Wasserstaus schlecht durchlüfteter Oberboden ist die Folge. Die Wurzeln gelangen nicht durch den Ortstein an die darunter angereicherten Nährstoffe.

Rendzina
Rendzina

Klimazone nach Köppen: Df/ Cf/

Gebirgsklima

Vegetationszone: Laubwald

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p < c

Restmineraliengehalt: 90% silikatisches Ausgangsgestein, 10% 3- Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Rendzinen sind azonale Böden, die sich häufig auf kalkhaltigem Ausgangsgestein bilden. Durch Vegetation entsteht auf ihnen eine geringmächtige Humusschicht, Regenwasser löst die Nährstoffe direkt aus dem Kalkmaterial. Die Folge ist ein recht fruchtbarer Boden.

Parabraunerde
Lessivierte Boeden (Parabraunerde)

Klimazone nach Köppen: Cf

Vegetationszone: Laubwald

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p < c

Restmineraliengehalt: 40% silikatisches Ausgangsgestein, 15% Aluminium- und Eisenoxid, 30% 3-Schicht-Tonminerale, 15% 2-Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Durch die nach unten gerichtete Wasserzirkulation werden die Tonminerale aus dem Oberboden (Ae) teilweise in den Unterboden (Bt) ausgeschwemmt. Es kommt aber trotzdem zur Entstehung eines mächtigen Ah- Horizonts, da der Laubwald ständig Humusmaterial nachliefert. Die Huminkolloide des Oberbodens bewirken schließlich auch die relativ hohe Fruchtbarkeit des Bodens.

Schwarzerde
Schwarzerde (Tschernosem)

Klimazone nach Köppen: BSk/Dw

Vegetationszone: Langgrassteppe

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p => c

Restmineraliengehalt: 60% silikatisches Ausgangsgestein, 15% CaCO3 20%, 3-Schicht-Tonminerale, 5% 2-Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Sie entsteht meist über schluffigem Löß. Der Niederschlagsmangel in den winterkalten Steppen verhindert stärkere Sickerwasserströme. Dies erklärt auch die hohe Fruchtbarkeit dieses Bodens, da die Ton- und Huminkolloiden nicht ausgespült werden sondern sich in ihrem Entstehungshorizont anreichern. Trotz der Vegetationsarmut sind diese reichlich vorhanden, da die Sommertrockenheit und die Winterkälte den bakteriellen Abbau des organischen Materials hemmen. Schließlich entsteht aufgrund der intensiven Durchmischung des Bodenmaterials bis in große Tiefen durch Wühltiere ein mächtiger, gut durchlüfteter und sehr fruchtbarer Ah- Horizont.

Kastanienbraune Boeden
Kastanienbraune Böden

Klimazone nach Köppen: BSk

Vegetationszone: Kurzgrassteppe

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p > c

Restmineraliengehalt: 75% silikatisches Ausgangsgestein, 15% CaCO3, 10% 3- Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Trockenheit und zunehmend schüttere Vegetation sind für eine immer geringer werdende Mächtigkeit des Ah-Horizonts verantwortlich. Aufsteigendes Bodenwasser bewirkt eine Anreicherung von Salzkrusten (sa) im Oberboden und an der Oberfläche. Wegen der Gefahr von Versalzung geringe Fruchtbarkeit. Je nach Region nennt man diese versalzenen Böden auch Solontschak oder ( Solonez) .

Graue Boeden
Graue Böden

Klimazone nach Köppen: BW/BS

Vegetationszone: Halbwüste

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p > c

Restmineraliengehalt: 80% silikatisches Ausgangsgestein, 15% CaCO3, 5% 3-Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Ähnliche Entstehung wie die kastanienbraunen Böden. Allerdings ist hier noch weniger Humusmaterial vorhanden, was die Bildung eines B-Horizonts erklärt. Wegen der Gefahr von Versalzung geringe Fruchtbarkeit.

Wuestenrohboden
Wüstenrohboden

Klimazone nach Köppen: BWh

Vegetationszone: Wüste

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p » c

Restmineraliengehalt: 90% silikatisches Ausgangsgestein, 10% Aluminium- und Eisenoxid

Erläuterung: Der Wassermangel in der Wüste schwächt die chemische Verwitterung. Die dominierende physikalische Verwitterung führt zur Bildung von mächtigen Schutthorizonten.

Rotbrauner Boden
Rotbrauner Boden

Klimazone nach Köppen: BSh/Aw

Vegetationszone: Trockensavanne

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p = c

Restmineraliengehalt: 30% silikatisches Ausgangsgestein, 50% Aluminium- und Eisenoxid, 15% 3-Schicht-Tonminerale, 5% 2-Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Es kommt zur Bildung von 3-Schicht-Tonmineralen. Aufgrund des Wechsels von Regen- und Trockenzeit zirkuliert das Bodenwasser auf und ab. Dadurch bleiben die Nährstoffe länger im Boden enthalten und reichern sich an. Das Eisenoxid (Rost), das sich auch auf diese Weise anreichert, verleiht dem Boden seine typische rostbraune Färbung.

Lateritische/ ferallitische Boeden
Lateritische/ ferallitische Böden

Klimazone nach Köppen: Aw/Af

Vegetationszone: Feuchtsavanne/ Regenwald

Verhältnis chemische Verwitterung zu physikalischer: p « c

Restmineraliengehalt: 5% silikatisches Ausgangsgestein, 85% Aluminium- und Eisenoxid, 10% 2-Schicht-Tonminerale

Erläuterung: Hohe Temperatur und hohe Niederschläge sind für eine intensive chemische Verwitterung verantwortlich. Es entstehen tiefgründige, mehrere Meter mächtige Böden mit einem dominierenden Anteil von 2-Schicht-Tonmineralen. Die nach unten gerichtete Bodenwasserbewegung führt zu einer starken Auswaschung der Nährstoffe (geringe Fruchtbarkeit). Vegetation ist nur in Symbiose mit Wurzelpilzen möglich, die die Nährstoffe vor ihrer Auswaschung sammeln und wieder den Pflanzen zukommen lassen. Auf vulkanischen Ablagerungen entwickeln sich die sehr fruchtbaren Vertisole.