Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Kohlenstoffbilanz von Böden2.2 TorfbrändeInhalt dieses Kapitels
1. Einführung
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(Quelle: Bundesamt für Naturschutz, 2010, übersetzte Darstellung) |
Die globale gemeinnützige Organisation Wetlands International hat geschätzt, dass 80 bis 90 Prozent des Rauchs im Sommer und Herbst 2010 in Moskau von den Torfbränden in entwässerten und degenerierten Mooren nahe der russischen Hauptstadt herrührten und nicht von den Waldbränden im Zusammenhang mit dem außergewöhnlich heißen Sommer in Russland. Diese Moore, die rund 50 % der Flächen um Moskau ausmachen, wurden bereits in den 1960er Jahren entwässert. Aber auch in anderen westlichen, aber auch östlichen Teilen Russland gibt es großräumig entwässerte Moorflächen. Fast jedes Jahr kommt es in Russland zu Torffeuern in der Größenordnung von einigen hundert bis tausenden Hektar Fläche, meist aber in abgelegenen oder dünn besiedelten Regionen. Besonders häufig sind frühere Torfabbaugebiete betroffen, die für den Torfabbau stark entwässert und im Anschluss sich selbst überlassen wurden. Zu den starken, weitverbreiteten Torfbränden im Jahr 2010 mit einer Fläche von über 15,5 Mio. ha kam es aufgrund der extremen Trockenheit. Die Nähe der Torfbrände zu großen Städten wie Moskau hat das Bewusstsein in Russland für feueranfällige entwässerte Torfböden geschärft und erhält mittlerweile die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgern auf allen Ebenen. Problematisch sind Torfbrände vor allem deshalb, weil sie tief im Torfkörper stattfinden, nur schwer zu löschen sind (vor allem von Löschflugzeugen aus) und über lange Zeiträume unabhängig von der Jahreszeit weiter schwelen. Problematisch ist zudem, dass globale Klimamodelle davon ausgehen, dass der Klimawandel mit extremen Trockenperioden Russland besonders stark betreffen wird und somit mit noch extremeren Torfbränden zu rechnen ist. Auch vor diesem Hintergrund wird es umso dringlicher vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.
Als relativ effektiven Schutz vor Torfbränden wird die gezielte Moorrenaturierung durch wiedervernässende Maßnahmen angesehen. So konnte nachgewiesen werden, dass Gebiete in denen eine aktive Moorrenaturierung und ein Management stattgefunden haben, selten von Torffeuern betroffen sind. Um Torfbrände in Russland in Zukunft zu vermeiden, wird ein nationales Programm zur Wiedervernässung von Torfflächen diskutiert. Dies wird auch von Fachkreisen als die einzige effektive Möglichkeit erachtet Torffeuer in der Zukunft zu minimieren. Ein solches Programm zur Wiedervernässung der Moorböden würde auch durch die damit verbundene Reduktion von Kohlendioxid und Lachgas auf den wiedervernässten Flächen einen global bedeutsamen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Literat
Bundesamt für Naturschutz (2010): Ökosystemdienstleistungen von Mooren – insbesondere Klimarelevanz, Bundesamt für Naturschutz, Pressehintergrundinfo. (http://www.biologischevielfalt.de/fileadmin/NBS/documents/df_Presse2010_Hintergrund_Moore.pdf) [eingesehen am 02.04.2012]