Obwohl bereits neuere
Kohlenstoffbestimmungsmethoden existieren wird diese Methode in der
Bodenkunde, der Physischen Geographie und der Landschaftökologie
aufgrund der besseren Vergleichbarkeit zu früheren Untersuchungen sehr
häufig angewendet.
Die Methode des Glühverlustes wird vor allem zur
Berechnung der organischen Bodensubstanz verwendet, bietet aber
dividiert durch den Näherungsfaktor 1,72 auch die Möglichkeit
Rückschlüsse auf den Kohlenstoffgehalt zu ziehen. Zur
Kohlenstoffbestimmung werden in der Regel aber andere Methoden
angewandt.
Durch die Bestimmung des Glühverlustes ergibt
sich der Anteil der organischen Substanz (Humus) in Boden- und
Sedimentproben. Bei Temperaturen bis 550 °C werden die organischen
Bodenbestandteile abgebaut bzw. verascht. Unter diesen Bedingungen sind
jedoch auch weitere Abbaureaktionen in mehr oder weniger starkem Umfang
möglich. So kann Kristallwasser (z.B. aus Gips), Wasser durch
Dehydratisierung von Hydroxiden (z.B. von Fe) sowie CO2 (hauptsächlich
aus Siderit FeCO3 und Magnesit MgCO3) freigesetzt werden. Daher ist
diese einfach durchzuführende Bestimmung recht fehlerbehaftet, wenn die
Ergebnisse dieser Methode nicht hinreichend interpretiert werden.
Der Gehalt an organischer Bodensubstanz kann
lediglich für beschreibende Zwecke mit ausreichender Genauigkeit bei
sandigen Böden und Moorböden mit niedrigen Tongehalten abgeschätzt
werden. Für carbonathaltige Böden ist die Bestimmung des Glühverlustes
weniger geeignet, da z.B. die Zersetzungstemperatur von Siderit und
Magnesit lediglich 425 °C beträgt. Bei carbonathaltigen Böden würde sich
daher ein Erhitzen auf 420 °C anbieten. Dadurch wird allerdings die
Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit Versuchsdurchführungen bei 550 °C
eingeschränkt.
Film zur Bestimmung der organischen Substanz
durch die Glühverlust-Methode im Labor
der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität
zu Berlin
Zur Durchführung des
Versuches trocknet man in einem Trockenschrank bei 105 °C einen
Porzellantiegel bis zur Gewichtskonstanz und erhält die Masse
Lehrgewicht (LG). Nach dem Abkühlen im Exsikkator wird der
Prozellantiegel mit etwa 5 g luftgetrocknetem Feinboden-Probenmaterial
befüllt. Dabei wird grundsätzlich auf 1 mg genau eingewogen und die
Tiegel nur mit einer Tiegelzange oder Handschuhen angefasst, um
Gewichtsveränderungen zu vermeiden. Nach dem Beladen wird der Tiegel
ebenfalls bei 105 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Nach dem
Abkühlen im Exsikkator wird die Masse Trockengewicht (TG) ausgewogen.
Anschließend wird der Tiegel je nach Kalk- und Tongehalt im Muffelofen
bei 420 oder 430 bzw. 550 °C geglüht. Nach dem dritten Abkühlen im
Exsikkator bis zur Gewichtskonstanz wird die Masse Grundgewicht (GG)
ausgewogen. Aus den drei erhaltenen Massen wird im Anschluss unter
Verwendung der folgenden Formel der Glühverlust berechnet: