Wozu und wie entnimmt man (gemischte) Bodenproben?

Die Entnahme von Bodenproben ist sehr wichtig. Wenn die Geländearbeiten abgeschlossen sind, stellen sie neben den Fotos die einzigen Zeugnisse der Standortverhältnisse dar. Mischproben eignen sich gut, da das Gefüge für die meisten Laboruntersuchungen nicht bestehen bleiben muss. Zudem ist der finanzielle und temporale Aufwand beim Beproben ohne Stechzylinder wesentlich geringer.

Alle Proben sind durch die Kennzeichnung mit Zetteln und/oder die Beschriftung der Aufbewahrungsbehältnisse eindeutig zu bezeichnen! Die Kennzeichnung sollte mindestens einen Hinweis auf den Fundort, die Profilnummer und den beprobten Horizont beinhalten.

    1. Zuerst sollte eine Probe des Auflagehumushorizontes (etwa 500 g) genommen werden, sofern dieser vorhanden ist. Hierzu kann im nahen Bereich um die Schürfgrube die Streuschicht aufgelesen und in Plastiktüten etc. verwahrt werden.
    2. Sind Fotos bereits gemacht worden, können aus der Mitte jedes Horizontes Proben entnommen werden. Hierzu empfiehlt es sich, von unten nach oben vorzugehen. Der Umfang der entnommenen Proben richtet sich nach der anstehenden Weiterverwendung im Labor. Es gilt: Besser zu viel, als zu wenig. Ein handelsüblicher 1 Liter-Gefrierbeutel sollte zumindest zur Hälfte (1 kg Boden) befüllt sein.
    3. Achtung! Wenn eine Probenentnahme mit Stechzylindern vorgesehen ist, wird diese zuerst vorgenommen. Als Material für die Mischprobe kann anschließend der Boden in den Zwischenräumen der Zylinder benutzt werden. Es ist zu beachten, dass sowohl das Material der Mischprobe als auch das der Zylinder aus der gleichen Tiefe stammen!
    4. Wird die Schürfgrube aus einem bestimmten Grund nach dem Beproben noch offen gelassen, ist eine Kleintiertreppe sowie die Absicherung der Grube mit Absperrband unabdingbar! Als Kleintiertreppe können z.B. lange Äste dienen.

Wozu und wie verwendet man Stechzylinder?

In der Regel verwendet man Stechzylinder, um möglichst ungestörte Bodenproben zu entnehmen. Dies kann z.B. Voraussetzung sein, wenn anschließend im Labor Untersuchungen zum Kf-Wert, zum Porenvolumen sowie zur Porengrößenverteilung und zur Trockenrohdichte vorgesehen sind.

    1. In der zu beprobenden Tiefe wird eine kleine Stufe angelegt. Im Sinne der statistischen Aussagekräftigkeit sollten pro Horizont 8 bis 12 Zylinder nebeneinander vertikal in den Boden eingebracht werden. Hierzu bedient man sich entweder eines Führungszylinders oder einer Schlaghaube. In Ausnahmefällen können die Steckzylinder auch horizontal in die Profilwand getrieben werden.
    2. Sind die Zylinder vollständig "versenkt" worden, d.h. ganz und gar mit dem Bodenmaterial befüllt, können sie z.B. mit einem Spachtel vorsichtig herausprepariert werden. Überstehendes Material wird sorgfältig mit einem Messer abgeschabt, wobei es zu keinen Verschmierungen kommen darf! In besonders durchwurzelten Proben eignet sich auch eine Schere, um überstehende Wurzeln abzuschneiden. Anschließend werden die Zylinder mit jeweils zwei Kunststoffdeckeln fest verschlossen. Zusätzlich kann hierbei Klebeband zur doppelten Sicherung verwendet werden.
    3. Bevor die Zylinder vor Erschütterungen geschützt zum Transport verpackt werden, muss unbedingt die Zylindernummer (in den Rand des Zylinders gestanzt) sowie die dazugehörigen Angaben zu Profilnummer und Horizont notiert werden!