BOX 1 - Was ist notwendig für die Bodenuntersuchungen im Feld?

Inhalt der Box

Eigentumsverhältnisse der Fläche klären und Genehmigungen einholen

Möchte man eine Fläche kartieren, die nicht zum eigenen Grund und Boden gehört, benötigt man die Befugnis, das Grundstück zu betreten sowie fachliche Informationen darüber einzuholen. Zudem wird eine Erlaubnis für Bohruntersuchungen benötigt. Hierfür muss zumeist die genaue Anzahl und Verortung der Bohrlöcher oder Schürfgruben angegeben werden. Auch das Entnehmen von Bodenproben ist nicht selbstverständlich und muss genehmigt werden.

Möglicherweise setzt der Eigentümer der Fläche einen zeitlichen Rahmen für die Untersuchungen fest. Weiterhin wäre es denkbar, dass der Eigentümer bestimmte Untersuchungen zusätzlich durchgeführt haben möchte. Im Rahmen des Machbaren sollte diesen Wünschen entsprochen werden.

Auf Flächen städtischen Eigentums kann das Genehmigungsverfahren einige Monate in Anspruch nehmen. Dies ist bei der Zeitplanung unbedingt zu berücksichtigen!

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Zeitzeugen befragen

Oft ist es sinnvoll, Informationen zu der Fläche auch bei Anwohnern einzuholen. Als Ergänzung zu Karten und Luftbildern sowie Zeitungsartikeln können die Aussagen von Zeitzeugen hilfreich sein. Hier bietet sich auch die Durchführung von Interviews und der Einsatz von Fragebögen an.

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Luftbilder auswerten

Es gibt eine Vielzahl verschiedenster Luftbildarten. Sie sind äußerst hilfreich, um sich einen Überblick über das Untersuchungsgebiet zu verschaffen. Ein Vergleich von Luftbildern aus verschiedenen Jahren gibt Hinweise auf Veränderungen der Landoberfläche. Bombentrichter oder andere großflächige Reliefformen sind zumeist aus der Vogelperspektive leichter zu erkennen als bei der Begehung vor Ort.

Luftbild

Links: Ausschnitt aus einem CIR-Luftbild (Color Infrarot) im Massstab 1:10.000 des Elbe-Lübeck-Kanals bei Siebeneichen (Schleswig-Holstein). http://www.geodz.com/deu/d/Color-Infrarot-Film Die unterschiedliche Albedo im panchromatischen und nahen Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums dient vor allem der qualitativen und quantitativen Differenzierung von Vegetation. Erntereife Felder oder vertrocknete Vegetation werden gelb bis braun dargestellt, lebende Vegetation in Rottönen. Städtische Bebauung wird in blauen bis grauen Farben widergegeben. Der blaue Farbton von Wasser verdunkelt sich mit zunehmender Wassertiefe (STRAHLER 2005: 634).

Mitte: Ein Falschfarben-Fotomosaik im Kurzwellen-Infrarot, Infrarot und roten Licht des Lena-Deltas, Russland. http://visibleearth.nasa.gov/view_detail.php?id=3451 Die Daten des Forschungssatelliten Landsat 7 dienen u.a. der Beobachtung von Schnee-Akkumulationen und -Schmelzen, biologischen Prozessen auf der Landoberfläche oder der Analyse der Mineralzusammensetzung von unbedeckten Böden und Gesteinen (STRAHLER 2005: 650).

Rechts: Ein Schwarzweiß-Luftbild der Schleuse Dömitz, Müritz-Elde-Wasserstraße km 0,95. Durch die Beschriftung von Objekten und Ortschaften entsteht ein sog. Luftbildplan (LBP). http://www.wsa-berlin.wsv.de/wir_ueber_uns/kartenstelle/ produkte/luftbildplaene/index.html Schwarzweiß-Luftbilder erfreuen sich bereits seit vor dem Zweiten Weltkrieg dank ihrer hohen Auflösung bei Geographen großer Beliebtheit.

Literatur: STRAHLER, A. H., STRAHLER, A. N. (2005): Physische Geographie. 3. Aufl., Stuttgart.

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Karten und Pläne auswerten

Die ersten Anlaufstellen bei der Durchführung von umfangreichen Recherchen sind Archive, Behörden, Dienststellen und andere Institutionen, in denen man Einsicht in thematische Karten oder Gutachten bekommen kann.

Weitere Möglichkeiten bieten neben Bundes- und Landesarchiven auch Kreis- und Stadtarchive sowie Firmenarchive.
In speziellen Fällen könnte es sich lohnen, Kampfmittelräumungs- und -beseitigungsdienste zu dem Untersuchungsgebiet zu befragen.
Andere Ämter, die für die Recherche hilfreich sein könnten sind Landesumweltämter, Staatliche Ämter für Wasser und Abfallwirtschaft, Gewerbeaufsichtsämter und Ordnungsämter.

Kartentyp Anlaufstelle Information
Topographische Karten Landesvermessungsämter Die Isohypsen lassen auf die Hangneigung und das Relief schließen.
Historische Karten Archive und Landesvermessungsämter Damalige Nutzungsverhältnisse erlauben Rückschlüsse auf Bodeneigenschaften.
Bodenkarten Geologische Landesämter  
Bodenkarten auf Grundlage der Bodenschätzung Katasterämter und Finanzverwaltung  
Forstliche Standortkarten Forstbehörden Bodenforstkarten enthalten u.a. Informationen über den Bodenaufbau, die Bodeneigenschaften, den Wasser- und Nährstoffhaushalt, die vegetation und die Humusformen.
Landwirtschaftliche Standortkarten Ministerium für Landwirtschaft  
Hydrogeologische Karten Geologische Landesämter und Wasserbehörden Angaben zu Grundwasserbewegung und Flurabstand geben Hinweise auf das hydrologische Regime des Bodens.
Geologische Karten Geologische Landesämter Geologische Karten verzeichnen die Zusammensetzung, Lagerung, Verbreitung, das Alter und die Entstehung des Ausgangsgesteins.
Ingeniergeologische Karten Geologische Landesämter In Baugrundkarten sind die Mächtigkeit der oberflächennahen Bodenschichten sowie deren mechanische Kennwerte und Korngrößenverteilungskurven dargestellt.
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Übersichtsbegehung

Sollte das Untersuchungsgebiet problemlos zu erreichen sein, so bietet sich in jedem Falle ein Begehung der Fläche an. Dies liefert den Vorteil, dass ein detaillierter Überblick über die bodenkundlichen Verhältnisse gewonnen werden kann. So erschließt sich dem Kartierer der Pflanzenbestand und das Mikrorelief wohlmöglich leichter als durch Kartenmaterialien. Es ist ratsam, die Begehung mehrmals durchzuführen, um über aktuelle Geschehnisse auf der Fläche (Baustellen, Zirkus etc.) informiert zu sein.

Die Übersichtsbegehung eignet sich zwar gut, um repräsentative Bohrpunkte auszuwählen, ersetzt aber NIE die Recherche in den Archiven der Ämter!

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Konzeptkarte erstellen

Um die bei der Recherche gewonnenen Informationen zur Fläche übersichtlich und anschaulich zusammenzutragen, bietet sich eine Konzeptkarte an. In dieser können die Informationen durch unterschiedliche Farbgebungen und Schraffuren auf einem Grundriss der Fläche vermerkt werden. Die Informationen können dann bei der Übersichtbegehung ergänzt oder gar revidiert werden. So ist es denkbar, bereits vermerkte Bohrpunkte anhand von Reliefänderungen, Vegetationswechseln oder Vernässungserscheinungen vor Ort umzusetzen.