Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Kohlenstoffvorräte in Böden

 

1.1 Ökologischer Landbau

Den Vorgaben des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft zufolge besteht der Unterschied zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft darin, dass ökologische Landbaumethoden stärker als andere Anbaumethoden einen geschlossenen betrieblichen Nährstoffkreislauf mit eigenbetrieblicher Futter- und Nährstoffgrundlage im „Einklang mit der Natur“ erreichen wollen bei der die Bodenfruchtbarkeit erhalten und verbessert werden soll.

Im hier relevanten Vordergrund stehen vor allem das Ausbringen von organisch gebundenem Stickstoff in Form von Mist oder Mistkompost, keine Verwendung von leicht löslichen mineralischen Düngemitteln oder chemischen Pflanzenschutzmitteln und eine Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch eine ausgeprägte Humuswirtschaft. Hinzukommen der Einsatz von Nützlingen und mechanischen Unkrautbekämpfungsmaßnahmen, wie Hacken oder Abflammen und der Anbau wenig anfälliger Sorten in abwechslungsreichen Fruchtfolgen. Durch das Aufbringen landwirtschaftlicher Abfälle werden dem Boden zusätzliche Nährstoffe zugeführt, sodass der ökologische Landbau gegenüber konventionellen Landbaumethoden eine positive Wirkung auf den Aufbau der organischen Substanz im Boden aufweist. Verantwortlich hierfür sind zumeist reduzierte Bodenbearbeitung, Mulchen, Düngung mit Grüngemüse, Mist und Kompost und umweltschonende Anbauverfahren.

Auch der Anbau von Zwischenfrüchten stellt eine Bewirtschaftungsweise des ökologischen Landbaus dar, durch den die im Boden befindlichen Stickstoffe und Nährstoffe konserviert werden und die biologische Aktivität des Bodens erhöht wird.

Demgegenüber ist die konventionelle Landwirtschaft ein offenes System, dass durch intensive Bodennutzung, Spezialisierung und Konzentration von Betrieben, einen hohen Kapital- und Energieaufwand in Bezug auf Düngemittel und Pflanzenschutzmittel, aber auch durch chemisch-synthetische Wachstumsregulatoren und Hormone, Monokulturen und einen intensiven Einsatz landwirtschaftlicher Technik charakterisiert wird. Die Folgen für die Umwelt bestehen in einer Verminderung der Bodenfruchtbarkeit durch Überbeanspruchung der Flächen, Mangel an organischer Substanz, Bodenerosion und Überdüngung und einer Belastung des Bodens und des Trinkwassers durch Pestizide, Nitrat, Phosphat und ggf. Schermetalle.

Die Wirkung des Acker- und Landbaus auf den Kohlenstoffkreislauf

(Quelle: Ciais et al. 2010, veränderte und übersetze Darstellung)

Finanziert wird der ökologische Landbau zum einen über die höheren Preise ökologischer Produkte und zum anderen über seit 1989 in Deutschland bestehende Fördermaßnahmen, die sich in ihrer Höhe allerdings von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. In der Europäischen Union wird der ökologische Landbau seit 1994 gefördert. Die Ursachen für die höheren Kosten des ökologischen Landbaus liegen vor allem in den niedrigeren Erträgen und dem etwa 2,4-fach höheren Personalaufwand. Allerdings gibt es im Vergleich zum konventionellen Landbau auch kostensenkende Faktoren, wie beispielsweise die wesentlich niedrigeren Direktkosten ökologischer Betriebe für Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Aufgrund der Förderung und dem starken Marktwachstum macht der ökologische Landbau mittlerweile 5,9 % der deutschen Agrarflächen aus.

Zusammenfassend ist der ökologische Landbau gegenüber der konventionellen Landwirtschaft nicht nur eine Möglichkeit mehr Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft zu realisieren, sondern auch ein Weg Kohlenstoffe in Form von organischen Verbindungen länger in landwirtschaftlich genutzten Flächen zu speichern und diese Flächen somit verstärkt als Kohlenstoffsenke zu nutzen.

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Literatur:

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. (http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Oekolandbau/OekologischerLandbauDeutschland.html) [eingesehen am 19.12.2011]

Kolbe, H.; Schuster, M.; Hänsel, M.; Grünbeck, A.; Schließer, I.; Köhler, A.; Karalus, W.; Krellig, B.; Pommer, R.; Arp, B. (2004): Zwischenfrüchte im Ökologischen Landbau, Fachmaterial Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft. (http://www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/download/1284_1.pdf) [eingesehen 19.12.2011]

Matulla, E.; Bray, D.; Matulla, C. (2003): Gegenüberstellung von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft in Schleswig-Holstein, GKSS Forschungszentrum der Helmholtz Gemeinschaft. (http://dvsun3.gkss.de/BERICHTE/GKSS_Berichte_2003/GKSS_2003_6.pdf) [eingesehen am 19.12.2011]